Dienstag, 24. Juni 2008

Flaschen-Paule

Er fällt auf. Der kleine alte Mann mit seinem blauen Bauarbeiter Hut und dem Blaumann, er fällt auf. Unter seinem Hut schauen vereinzelte weiße Haarsträhnen hervor und seine Zähne sind weder vollzählig noch gerade. Einen kleinen Trolli, sowie ihn Omis zum einkaufen benutzen oder ein Einkaufwagen sind seine steten Begleiter. Ich seh ihn öfter. In der Straßenbahn oder hier in Lobeda vorm Kaufland oder Rewe läuft man ihm über den Weg. Die Leute nennen ihn Flaschenpaule und die Meisten kennen ihn vom Sehen. Er sammelt alles mögliche was er brauchen könnte und schleppt es mit sich herum. Ich frage mich wo er haust bzw. wie? Hier in Lobeda ist Flaschenpaule allerdings keine sonderliche Abweichung vom normalen Stadtbild. Er gehört dazu, passt ins Bild, fällt nicht aus der Rolle. Gescheiterte Existenzen gibt es hier unzählige und jede trägt ein eigenes kleines Laster mit sich herum.
Neulich lief ich durch die Goethe - Galerie, einer der großen Shoppingcenter Jenas, und da lief er. Am anderen Ende der Rolltreppe sah ich ihn - Flaschenpaule. Ich weiß nicht wie er da hin kam, was er in der Stadt wollte, aber er passte nicht ins Bild. Zwischen all den prunkvoll geschmückten Schaufenstern, hippen Schaufensterpuppen, tütenbepackten vorbeieilenden Menschen und großzügig dekorierten Flur- und Eingangsbereichen fiel er auf. Er gehörte nicht hier hin und mehrere Blicke folgtem ihm die Rolltreppe hinauf. Flaschenpaule störte das nicht. Er zog seine Runden, egal ob in Lobeda oder im Zentrum. Ich weiß nicht ob er an einer geistigen Behinderung leidet oder ob ihn sein Schicksal so geformt hat. Ein bisschen nachdenklich stimmt er mich aber trotzdem immer. Eine gescheitere Existenz. Doch unter seinem blauen Bauarbeiterhelm und zwischen den tiefer werdenden Falten im Gesicht seh ich ihn immer lächeln, so dass seine schiefen Zähne hervorluken.

Sonntag, 22. Juni 2008

Liebes online Tagebuch - gestern habe ich wirklich sehr schön laolt

Total heißer und immer noch halb taub, wachte ich heute nach nicht mal mehr 4 Stunden Schlaf auf - einfach glücklich. Der Grund: Die beste Band der Welt - Die Ärzte gaben sich gestern die Ehre und spielten ein 3 stündiges, geniales Konzert in Ferropolis - der Stadt aus Eisen. Schon allein die Kulisse sorgte für gute Stimmung. Zwischen riesigen Kohlebaggern, mitten an einem See gelegen, eine gigantische Bühne. Nachdem wir die Anreise auch ohne Schwierigkeiten hinter uns gebracht hatten und geduldig den Stau vor dem Parkplatz über uns ergehen ließen, stiefelten wir mit tausenden anderen Fans aufs Konzertgelände um festzustellen, wie wunderschön diese Location doch ist. Auch die restliche Organisation mussten wir loben, da die Toiletten sehr sauber und wohlriechend waren, und auch sonst alles reibungslos über die Bühne ging. Wir hatten so gar das Privileg, bis in den letzten Zuschauerbereich, direkt vor der Bühne zu dürfen, der nur einer bestimmten Anzahl von Leuten bestimmt war. Und so gings los - mit 30.000 Menschen, welche alle die Liebe zu einer Band verband. Die erste Vorband aus Mexico heißte ordentlich im Seeed-Style dem Publikum ein, und zeigte uns Deutschen, was südländisches Temperament und Rhythmusgefühl bedeutet. Die zweite Vorband, war nicht mehr so unser Fall, aber in der Aufregung war das auch egal. Als dann nun der "Achtung Jazz" - Vorhang viel waren sie endlich da - die 3 Berlinerrocker. 3 Stunden feierten wir unten und sie auf der Bühne ein Megakonzert. Auch Sitzlaolen, und verschiedene Klatsch und Singchöre sorgten beim gesamten rockenden Publikum für Begeisterung. Wir standen perfekt, ich konnte meinen Liebling Bela sehr gut beobachten und anjubeln, und die Akustik war perfekt. Zu später Stunde bildete das ausgefeilte Lichtsystem einfach atemberaubende Augenblicke, und die Bagger erstrahlten in den verschiedentsten Farben. Die Ansagen waren so, wie man sie von den Ärzten kennt - lang, spontan, manchmal aus der "untersten Schublade des Rocks" wie Bela zu sagen pflegte, aber einfach hörenswert. Die 3 Stunden vergingen wie im Fluge und so stampften wir schon eh wirs uns versahen im langen Fantross gen Parkplatz. Der Rückweg zog sich komischer Weise viel lääänger als der Hinweg und so waren wir froh endlich in der Dunkelheit das Auto zwischen tausend anderen gefunden zu haben und nach mehreren langen Stunden endlich mal wieder sitzen zu können. Leichte Komplikationen bescherte uns nur noch die Abfahrt vom Parkplatz, den ja nun fluchtartig alle anderen auch verlassen wollten, aber mit ein wenig Geduld und Ruhe schafften wir auch das. 4.30 schaute ich das letzte Mal auf die kleine Uhr in meinem Auto und kurz danach erreichte auch ich meine Heimat wieder. Kaputt, stimmenlos und mit leichtem fiepen im Ohr ließ ich mich ins Bett fallen und war einfach nur rundum zufrieden.

Mittwoch, 18. Juni 2008

Geräuschpegel

Es beginnt mit dem lauten Brummen, Rattern und Summen des Rasenmähers, später steigt das druchdringende Geräusch der Flex mit ein und um das ganze zu vervollständigen stimmt auch das Knallen der Besen im Hausflur gegen die Sockelleisten mit ein. Als ich auf den Wecker schau ist es 7.30 Uhr und ich hätte noch ziemlich genau eine Stunde schlafen können, aber heute schaff ich es nicht alle anderen Geräusche um mich auszublenden, obwohl ich sie nun fast schon gewohnt bin. Da wohn ich nun um 7. Stock - herrliche Aussicht, weiter Blick, großes Fenster und es könnte am Morgen alles so schön sein, die ersten Sonnenstrahlen würden mich wecken und selbst das doch sehr laute Vogelgezwitscher würde mich nicht stören - aber ausgeträumt, der Geräuschpegel ist hier extrem hoch. Gut, nicht an jedem Tag säubern die lieben Putzfrauen den Hausflur und das Treppenhaus, aber das macht auch nichts - statt dessen gibt es Kinderlärm und Geschrei aus dem gegenüberliegenden Kindergarten. Ich mag Kinder, sehr so gar, was auch eine gute Voraussetzung für mein Studiengang und Berufswunsch ist - aber ich muss nicht zu unchristlichen Zeiten von Rolf-Zukowski-Liedern, die so laut und schief gesungen werden, dass ich das Gefühl habe die Kinderschar steht neben meinem Bett, geweckt werden. Einfach nur noch eine Stunde länger Schlaf - bitte, kann doch wohl auch nicht so schwer sein, oder? Ist es denn nötig, dass der Hausmeister und seine Bauarbeiterfreunde schon gegen 7 Uhr anfangen gerade in unserer Straße rumzurumoren? Mich beschleicht auch das Gefühl, dass gerade in den Morgenstunden die lautesten und geräuschstechnisch effektivsten Geräte heraus gekramt und zum Einsatz gebracht werden. Wer bitte schön muss denn schon Morgens irgendetwas mit der Flex zurecht stutzen oder unbedingt die Motorsäge rausholen. Ist das die Rache dafür, dass er so früh aufstehen muss und auch noch unsere Schäden an Haus und Hof reparieren muss? "Wenn ich nicht schlafen kann, dann dürft ihr das auch nicht"?! Komischer Weise hört man am Nachmittag diese Geräusche dann nie. Da sind es höchstens lautstarke Wortgefechte zwischen jugendlichen Mitmenschen, meist leider auch mit Imigrationshintergrund, die mich zum Erschüttern bringen. Da fallen Worte, die selbst ich nicht kenne und oft bleibt es auch nicht bei schlagkärftigen Worten. "Du bist Deutschland" - ja das ist die Bronx von Jena.

Sonntag, 15. Juni 2008

Wochenend Resümee

Seit langem zog uns das Kino am Freitag wieder in seine heiligen Sääle. Sex and the City - einfach ein muss für uns Mädelz und so schafften wir es, eigentlich viel zu spät wie immer, noch zum 2. Werbeblog und ein Magnum Temptation später gings auch schon los. Carrie, Miranda, Charlotte und Samantha stöckelten über die Leinwand und frau hatte das Gefühl als wären sie nie weg gewesen. Von Anfang bis Ende fühlte man mit, weinte und lachte mit unseren New Yorker Freundinnen. Mögen böse Stimmen es für kitschig, übertrieben oder oberflächlich abstempeln, dass 4 attraktive, inzwischen schon reifere Frauen uns die Probleme der modernen Frauen von heute vor Augen halten und bei keinem Thema ein Blatt vor den Mund nehmen - wir waren begeistert. Schließlich steckt doch in jeder Frau etwas von Carrie, Miranda, Samantha und Charlotte. Gut, wir können nicht alle einen überdimensional großen Kleiderschrank, gefüllt mit Manolo Blanics besitzen oder mal eben einen Ring für 55.000 Dollar ersteigern - aber die Probleme die wir haben sind doch trotzdem die gleichen. Die Geschichte wird außerdem so emotional und herzlich erzählt, dass man einfach weinen muss, als Big es doch nicht zum Altar schafft. Gegen 1 Uhr erwachten wir dann wieder aus dieser fabelhaften medialen Welt und trotteten etwas müde aber glücklich zurück zum Auto, nachdem keine der Mädelz mit mir noch den Abspann schauen wollte - naja war ja auch schon eine fortgeschrittenere Stunde.
Am Samstag lud die liebste Sophie zum dinnieren anlässlich ihres Geburtstages. Ein kleines Essen unter Freunden - wobei klein in Sophies Jargon wohl doch anders definiert ist, was wir alle mit Erstaunen und leichtem Entsetzen feststellen mussten. Das perfekte Dinner startete mit der Weinvorstellung und dem Menüplan. Als wir erfuhren, dass es auch gleich 4 Gänge geben sollte, ahnten wir schon, dass wir danach nach Hause rollen würden. Der große Schock kam als es lautete, dass die ersten 3 Gänge Hauptgänge sind. Ja Sophie hatte sich Mühe gemacht und das schmeckte man auch - einfach lecker. 1. Gang: Spirellies mit einer selbstgemachten Tomaten-Zuchini Soße, wobei die Tomaten extra passiert wurden. 2. Gang: Penne mit Spinat-Rahm-Soße. 3. Gang: Nudeln, von denen wir nicht wissen, wie sie heißen, da es sie noch nicht mal offiziell in den Geschäften zu kaufen gibt - aber sie waren auf jeden Fall bunt, Gugelhupf - bzw. Tulpen- förmig und sehr lecker zubereitet mit einer Puten-Sahne-Zitronen-Soße. Ja die liebe Sophie sparte auch nicht mit Kalorien. Der dritte Gang war schon ein dem ersten Gang ein Sättigungsgefühl meldete. Das Dessert schlug dann noch mal richtig mitkleiner Kampf, wobei mir der am besten schmeckte, aber mir mein Bauch eigentlich schon nach der Kalorienkeule um sich - slebstgemachtes Tiramisu auf Beeren. Ja man konnte es als großes Fressen bezeichnen. Wir dinnierten mehrere Stunden und meine Bewertung für den Abend lautete einfach 10 Punkte. Viel zu voll gestopft, aber glücklich fuhren wir dann schließlich gen Heimat.
Das Fahren im Dunkeln ist allerdings seit dem Unfall für mich jedes Mal wieder eine neue Challange. Kramphaft suche ich beide Straßenränder ab, ob nicht doch wieder ein Vieh herraus springt und mein nun wieder funktionstüchtiges Auto und mich anrempeln will. So legte ich gestern auch wieder 2 Bremsaktionen wegen 2 Igeln hin - das Herz in die Hose gerutscht, meine Füße und Arme einfach wie Pudding, und wieder das selbe scheiß Gefühl wie beim Unfall. Ich brauch wohl noch ne Weile bis sich das legt und hoffe einfach darauf, dass sämtliches Getreide bald abgeerntet wird.
Heute gings wieder nach Jena und so sitz ich hier nun in der Bronx von Jena, werde noch ein wenig lesen -Jodie Picoult, sehr zu empfehlen - und dann dem morgigen Tag entgegenschlummern, während ich auf Manolo Blanics mit einer Louis Vitton Tasche an der Seite von Carrie und Co durch New York spaziere.

Montag, 9. Juni 2008

Sommernächte

Das Wochenende begann mit einem wunderbaren Mädelzabend am Freitag. Anne ist es zu verdanken, dass wir uns aufrafften und ins Pizzaland fuhren. Endlich mal wieder Tratsch und Klatsch, neuste Neuigkeiten, Gerüchte und ne jede Menge anderer Spaß. Nach ewigem Karte wälzen, fiel auch die Bestellung irgendwann doch noch. Papp satt und zufrieden gings gen Heimat, wobei ein Restbestandteil unserer Runde noch Halt in der geliebten Sammelschiene machte um bei einem Cocktail, dann den Abend ausklingen zu lassen.



Samstag übte ich mich in Hausarbeit und Streichen. Leider kam nicht wie bei Huckleberry Finn jemand, der gegen einen Aufpreis weiter streichen wollte und so musste ich das allein vollenden.
Und am Sonntag war es endlich soweit - das erste EM Spiel für Deutschland und dann auch noch gegen Polen. Das wollte frau sich nicht entgehen lassen und so ging es schon zeitig nach Jena, damit man dem Public Viewing beiwohnen konnte und mit hundert anderen Fans in einem riesen Freudentaumel das 2:0 feiern konnte. Ja Deutschland rückte wieder einmal mehr zusammen, und dass nicht nur in der Straßenbahn nach dem Spiel, die meines Erachtens nach an völliger Überlastung litt und es somit nicht verwunderlich war, dass die ein oder andere Haltestelle schon mal einen anderen Namen bekam und kurzzeitig die Identität wechselte. Total k.o. schleifte ich mich heut Morgen doch noch zur Uni, zu schier endlosen Vorlesungen und noch einschläfernden Seminaren -wobei ich mir nicht mehr sicher bin, ob dass mit meiner eh schon bestehenden Müdigkeit oder einfach dem akuten Sauerstoffmangel und der Hitze in dem viel zu kleinen Seminarraum zusammenhing. Den krönenden Abschluss bildete allerdings der Geburtstag einer lieben Komilitonin, die uns ins Paradies ( dem Jenaer Park ) zum Chillen und Grillen einlud. Der Wettergott war uns auch gut gesonnen, so dass wir bis 23.00 Uhr noch unsern Spaß unter freiem Himmel hatten. Das sind Sommernächte nach meinem Geschmack, in denen ich mir mein Studentenleben lobe.

Freitag, 6. Juni 2008

Gefunden


...das bedarf ja wohl keiner Worte mehr - der Tag wird besser und Jena liebt mich !


Lass die Sonne in dein Herz

Da fängt der Tag mit einem positiven Gefühl an. Mal schaun was er noch bringt.

Donnerstag, 5. Juni 2008

Die Qual der Wahl

Schon seit mehreren Tagen verwandeln sich Campus und Uni-Gebäude täglich aufs neue zu Schauplätzen eines erbitterten Wahlkampfes. Die Wahlen stehen an - ob StuRa, Fachschaftsräte...alles will neu besetzt, gewählt - ja auserkoren werden. Da war es in der Schule mit nur einem Klassensprecher und einem Schülerrat dann doch übersichtlicher. Die Hörsääle, Cafeterien und Mensen werden überschüttet mit tausenden Flyern und Plakaten, durch die sich der wissbegierige, aber doch meist flegmatische Student nie wirklich durcharbeiten kann. Ab und an, in einer langweiligen Vorlesung wird dann zum Flyer gegriffen, kurz überflogen und ihn ein Platz weiter gelegt. Während dessen bauen sich kleine Stände an jeder Ecke auf, um neben einem Kilo neuer Flyer auch noch Kulis, Luftballons, Streichhölzchen, Feuerzeuge, Süßigkeiten oder ausgefallene Dinge wie Zuckerwatte - möglichst alles mit Werbeslogan bedruckt - unter die Leute zu bringen. Leicht überfordert stolpert man dann über den, während den Pausen- und Mittagszeiten eh schon überfüllten Campus, bekommt von rechts und links Werbeartikel in die Hand gedrückt und oben drauf noch einen Wahlspruch per Megafon ins Ohr gebrüllt. Wenn man Glück hat ( oder eben Pech, je nachdem wie man die Sache betrachtet ) kann man diese Sprüche auch noch während der Vorlesungen hören. Denn während sich vorn am Pult ein gestresster Dozent seinen Ausführungen hingibt, wird man auch hier zum Opfer des erbitterten Wahlkrieges. Durch das Wirrwarr an Wahlprogrammen und Zu-Wählenden-Räten steigt der Otto-normal-Student schon lange nicht mehr durch. In einem Stapel von Wahlflyern, die zusammen mit den Flyern zur nächsten Campusparty auf dem Fensterbrett neben mir lagen, pickte ich mir einen während einer Vorlesung heraus, um zu schauen, was mir denn da als freier, mündiger, wahlberechtigter Student so geboten wird. Die Forderungen waren in dicken schwarzen Lettern vom restlichen grau-weißem Design ( was schon wenig einladend ist ) auf der Vorderseite oder in diesem Falle der "Forderseite" postiert. Neben dem Thüringen - Ticket für alle Studenten, was doch eine realistische, gute Sache wäre; wurde für mehr Transparenz in der Hochschulpolitik (an und für sich auch keine schlechte Idee) und unter anderem auch ein elternunabhängiges Bafög von 800 €uro für jeden aufgerufen bzw. geworben. Schon da drängt sich jedem die Frage auf -Wo her nehmen wenn nicht stehlen? Und was damit anfangen? Die Hintergründe zu den Beschaffungsmaßnahmen für diese beträchtliche Summe, sollten dem jungen Lesepublikum auch sofort auf der Rückseite ersichtlich gemacht werden. Dort deckte man fleißig die ganze "böse" und "hinterlistige" Hochschulpolitik auf, in der so viele Gelder übrig seien und viel zu viel verschwendet würde. Kurzer Hand wurde der Flyer wieder beiseite geschoben und eine Notiz für mich gemacht, wer nicht zu wählen sei.
Danach ging es wieder hinaus auf das Schlachtfeld, wo die nächsten Flyer, ausgeteilt durch eifrige Studenten von unterschiedlichsten Gruppen, den Weg in meine Hände fanden, danach jedoch im Müll landeten. Die Kulis, Feuerzeuge, Notizblöckchen - kurz die Werbemittel - nahm ich trotzdem dankend an, sind ja noch zu gebrauchen, und so landeten wenigstens diese in den Unweiten meines Rucksacks.

Dienstag, 3. Juni 2008

Lass uns mensen gehen!

12.00 Uhr - Mittagszeit. Der Campus quillt regelrecht über. Unzählige junge Menschen drängen sich aus der Uni ins Freie, die Kippe nach dem Seminar wird genossen, mehrere Stände unterschiedlichen Anliegens konkurieren um Schaulustige, alle Sitzgelegenheiten sind bis auf den letzten Platz ausgereizt, Gerede, Gelächter und ich mitten drin auf dem Weg zum nächsten Seminar, dass mich nicht wirklich reizt und ich mir Gedanken mache, wie ich die 1,5 h gut überstehe. Das erübrigt sich allerdings, als eine mir sehr vertraute Komilitonin - inzwischen Freundin - mir über den Weg läuft. Lass uns mensen gehen! Nun muss ich eingestehen, dass ich in meiner bisherigen, sehr kurzen Studenten-Karriere, nur 1 Mal in der Mensa war. Bei sämtlichen Komilitonen stößt das jedes Mal auf Unglauben und Waaaas? - Ausrufe bzw. Gesichter. Das liegt nicht daran, dass ich das Mensa Essen nicht mag oder wir zu wenig Mensen in Jena hätten, es gibt so gar 3, nein ich hab es nur nie geschafft. Mein Stundenplan ist in den 2 Semestern immer so voll gepackt gewesen, dass ich keine Freizeiten zwischen den Veranstaltungen habe und ich grundsätzlich in den Mensa-Öffnungszeiten immer eine Veranstaltung habe. Heute hab ich mich dennoch überreden lassen und so drängten wir uns gemeinsam in die völlig überfüllte Abbe-Mensa. Zu erst ein kurzer Blick auf den Speiseplan und danach der Thoska-Check - hab ich überhaupt noch Geld drauf? (Thoska= ein elektronischer Studentenausweis, der uns Studenten das Leben leichter machen soll, in dem wir damit sämtliche Verkehrsmittel benutzen können, in die Bibo kommen, Kopieren können und überall damit bezahlen können, vorausgesetzt wir laden das Ding vorher ordentlich auf ) Wir entschieden uns für Hähnchen mit Reis und Soße mit Pilzen. Durch sehr aktives Anstehen kamen wir auch an das Essen zügig ran. Klatsch drauf aufs Tellerchen und weiter in der Masse mitschwimmen. Die Studentin vor uns war mit jeglicher Zusammenstellung wohl nicht zu frieden und ließ sich von den eh schon gestressten Essenfrauen ihre Extrawünsche zusammenstellen. Nichts gibts - wo ist denn da der Einheitsgedanke. Es wird gegessen was auf den Tisch oder das Tablettchen kommt und fertig. Kasse passieren und nun nur noch einen Platz finden. Das wohl größte Problem. Zahlreiche Tische mussten wir abklappern, ehe wir 2 Plätzchen fanden, bei denen uns nicht ein "Besetzt!" oder berucksackte Stühle den Aufenthalt verweigerten. Fast wie im Film - nur das man hier nicht die einzelnen Tische nach den Klischées wie Außenseiter-Tisch, der Tisch der Coolen oder der Mathematikfreaks einteilen konnte. Zumindest nicht auf den ersten Blick. Dafür war es zu voll und jeder kämpfte einfach nur um sein Mittagessen. Das Essen an sich war okay - wie man sich das so vorstellt in einer Großküche, wenig Gewürze, dafür reichlich und die Wahl zwischen fettig, frittiert, Fastfood mäßig oder weniger fettig, aber trotzdem noch mit der Garantie, danach einen viel zu vollen Magen zu haben. Dagegen half uns dann ein kleiner Spaziergang durch mir fremde Gässchen und ein kurzes Päuschen im Paradies. Zur nächsten Veranstaltung war ich wieder vorbildlich anwesend. Und jetzt warten alle aufs große Gewitter - eigentlich schon seit Gestern, doch ein echter Star, der in aller Munde ist und überall angekündigt ist lässt halt auf sich warten.

So sieht das dann von Außen aus.

Montag, 2. Juni 2008

Wie die Zeit vergeht.....

"Mit dieser Unterschrift melden Sie sich verbindlich zur Modulprüfung an" Dieser Satz begegnet dem ein oder anderen Studenten in letzter Zeit mal wieder oft - sehr oft - fast zu oft, denn beim Gedanken an den ganzen Lernstoff, hätte man manchmal doch lieber keine Unterschrift in das Kästchen neben der Matrikelnummer gesetzt. Auch heute habe ich mich wieder erfolgreich für zwei Prüfungen angemeldet, die neben anderen lustigen Klausuren meine letzte Vorlesungswoche wieder zum Wissensmarathon machen werden. Was solls - wir wollen ja alles schön in der Regelstudienzeit fertig werden und da müssen wir nun eben durch. Ist ja auch noch ein bisschen hin - bildet man sich zu mindest ein. Wirft die schlaue Studentin allerdings ein Blick in den Planer kommt doch das große Erwachen - es sind nicht mal mehr 2 Monate. Wie schnell das Semester doch vergeht. In einigen Veranstaltungen habe ich trotzdem noch das Gefühl, wir wären erst in der Aufwärmphase und steigen sicher noch richtig in den Stoff ein.
Das ganze hat aber auch seine guten Seiten - die Semesterferien nächern sich mit großen Schritten, der Sommer ist ausgebrochen und frau freut sich auf lange Sommernächte, Zeit mit Freunden und der Wiederkehr des so lange vermissten Wahlamerikaner.
Ein Jahr ist es jetzt auch her, dass wir lebenshungrigen, freiheitswütigen und frisch mit der Allegemeinen Hochschulreife ausgestatteten, noch unerfahrenen Menschen der Schule den Rücken zu gekehrt haben. Eine doch lange Zeit, die allerdings wie im Fluge vergangen ist. Ja die Zeit war schön und sitze ich heute in banalen, zu tiefst langweiligen Veranstaltungen sehn ich mich doch manchmal zurück. Doch ich bin zufrieden mit dem was ich tu und wie es jetzt ist. Schließlich werd ich die Schule in ein paar lächerlichen Jährchen wohl wieder live miterleben und mich genug aktiv beteiligen können für längere Zeit. Bis dahin wird das Studentenleben ausgekostet und genossen.