Donnerstag, 26. März 2009

Ein Graecum, Heike, Hilde, Sarah und Co

Nach langer schier endlosen Prüfungsquälerei habe ich nun wieder Zeit zum Durchatmen und Bloggen. Es ist vollbracht - ein Graecum wurde mit viel Sitzfleisch, Durchhaltevermögen, Beten und Bangen schließlich doch bestanden. Ich sah mich häufig "lost in translation", Platon wurde zum Feind erklärt und vor der Mündlichen Prüfung stand ich einem Nervenzusammenbruch nahe. Meine Lieblingsgriechin riet mir zum Schnaps, den ich dann doch erst nach bestandener Prüfung in Anspruch nahm. Nun bin ich also stolze Besitzerin eines Graecums. Endlich. Und so brachen auch für mich die Semesterferien an. Gleich mit einem vollgestopften Wochenende, denn die Büchermesse zog tausende Menschen in ihren Bann und auch mich verschlug es ins geliebte Leipzig.
Um meinem Brüderlein ein Gefallen zu tun und wieder etwas mit Wahlilmenauer Martin zu unternehmen, fuhren wir am Freitagabend ins Leipziger Kino. Man war sich zwar noch nicht einig über die Filmwahl - Hilde vs. eine Lesung von Sonja Kraus - aber man wollte spontan entscheiden. Das Brüderlein mit Freundin in einen anderen Film gestopft, standen wir reichlich außer Atem und eigentlich schon viel zu spät an der Kinokasse und entschieden uns doch für "Hilde". Ein gelbes Zettelchen am Filmplakat schrie uns freudig entgegen - "Heute mit Heike Makatsch, dem männlichen Hauptdarsteller, Regie und Produzent persönlich". Super. Noch vor einer Stunde telefonierte ich mit meiner liebsten Anne und stellte fest - "Wir gehn ja ins Kino, da ist es dunkel und es ist egal wie ich rumlauf". Ganz toll. Martin war im Gegensatz zu mir sofort aus dem Häuschen und in einer Welle der Euphorie drängelte er sich mit XL-Cola und Natchos in der anderen Hand zu unseren Sitzplätzen in der dritten Reihe vor. Dritte Reihe - ganz toll. Umplatzieren ging nicht - der Saal war voll und der Film begann. Nach den letzten Takten des letzten Liedes gab es Applaus und es schritten die Stars des Films herein. Presse und Kamerateam folgten. Lustiges Frage stellen begann und Martin war in seinem Journalistischem Element. Die dritte Frage plärrte somit ein, bis über beide Ohren grinsender, und aufgeregter Nachwuchsreporter neben mir in den Saal, sodass auch alle Kameras nun uns ins Visier nahmen. Klasse. Ich sank ein wenig weiter ins weiche Sitzpolster und versuchte mich unsichtbar zu machen. So schnell sie kamen - so schnell verschwanden sie und der Heimweg wurde angetreten.


Am nächsten Tag ging es dann weitaus besser angezogen zum Litpop - Der Literaturparty zur Büchermesse. Hier tummelten wir uns mit Sarah Kuttner, Gloria Grey (EX-Transe und Moderatorin), Benjamin Lebert, Olli Schulz und noch anderen Autoren und DJ´s im Neuen Rathaus. Der Abend war lang, anstrengend weil Sitzplatzmangel, interessant, literaturreich und lustig.


Und nach ein Mal schlafen kam dann auch der Liebste zu Besuch. Wieder zog uns Leipzig in seine riesigen Klauen, aber diesmal lockte der Zoo. Der anfängliche Nieselregen lies uns zum Glück nach dem Besuch des Aquariums auch in Ruhe und so liefen wir wacker jede Station und jedes Tierlein ab. Auch wenn die teilweise etwas träge in ihren Käfigen abhingen oder sich in der hohen Kunst des "Zuschauer-ignorierens-und-dabei-wie-ausgestopft-wirken" übten, zollten wir jedem einzelnen die nötige Anerkennung. Beim sündhaft teurem Essen in der African Lodge wurden wir schließlich noch Zeugen des Paarungsaktes der Straussen. Somit war auch der Zoobesuch ein teurer aber sehr gelungener Tag in der unifreien Zeit.
Nach einem Wochenende in Thüringen beim Liebsten sitze ich nun wieder in der Heimat und hüte Haus, Hof und Kinder. Vieeeel Zeit also um sich an die Hausarbeit zusetzen, die schon seit 3 Semestern darauf wartet, geschrieben zu werden.