Mittwoch, 19. Mai 2010

Seegang

Nach einer kurzen Atempause, die sich Semesterferien schimpfte, bin ich nun seit ein paar Wochen wieder aufgesprungen auf die Wissensarche Uni. Hat man erst einmal angeheuert, kann man beruhigt von Deck aus dem nächsten Sturm entgegen sehn. Die riesige Alma Mater liegt ruhig auf See und ich kann mich in den Schiffsbauch verkriechen. Da ist es düster und etwas muffig - all das abgestandene Wissen, verbrauchte Denkluft und ab und zu ein Lichtblitz, wenn doch jemand wieder eine neue Idee hatte.
Ich streife durch die verschiedensten Gänge auf der Suche nach dem Richtigen. Durch Zufall begegnet man dem ein oder anderen Matrosen oder Schiffsjungen, hält einen Plausch und muss dann aber weitereilen - jeder für sich allein. Man erzählt sich Geschichten von unerfahrenen Neulingen, die sich in dem riesigen Bauch der Arche verlaufen haben, nun wie Jona im Walfischbauch hocken und auf Rettung hoffen, Geschichten von alten Seemännern, die ihr Herz an die Bildungsarche verschenkt haben und nun für immer hier leben.
Ich suche mir allerdings weiter meinen Weg durch die verschiedenen Decks, Kajüten, Kabinen, und versuche durch das ein oder andere Bullauge doch noch einen kurzen Blick auf mein Ziel zu ergattern.
Hat man das System der Arche verstanden, findet man sich zu recht und kann sich sogar geborgen fühlen. Das ist schön. Nur manchmal biegt man dann noch falsch ab, nur selten gibt es dann noch Schwierigkeiten. Die Alma mater schippert unterdessen langsam weiter - immer in Richtung der Insel "Semesterferien".