Mittwoch, 26. Oktober 2011

Was bisher geschah - eine Zusammenfassung

Es ist eine halbe Ewigkeit ins Land gegangen seit dem letzten Post. Mein treuer Freund der Blog hat sehr gelitten. Machte sich in mir auch immer mal wieder der Willen breit, etwas Neues zu schreiben, so fehlte doch immer wieder die Zeit oder die nötige Muße um den, nach Informationen, kreativen Ergüssen, Sätzen, Wörtern oder Buchstaben schreienden Blog weiterzuführen. Irgendwann kamen mir auch Gedanken an das Löschen und virtuelle Ermorden des Blogs, aber dazu liegt er mir doch zu sehr am Herzen. Nun kam der entscheidende Stein des Anstosses dann am vergangenen Wochenende von meiner lieben Freundin und 'Vielleicht-Schwägerin', die mich wegen meiner Nachlässigkeit und mangelnden Blogführung, sowie dem fehlenden Fleiß schimpfte - wie das eine zukünftige Lehrerin nun mal so tut.
Also - da bin ich wieder, zurück im Bloggerleben, und ich hoffe, ich schaff die durchschnittliche Zahl der Posts eines Monats ein wenig erhöhen zu können. Wir werden sehen!
Es ist viel passiert in der verstrichenen Zeit. Vor allem die Uni hat mich voll in Beschlag genommen, denn die Examensprüfungen lagen bzw. liegen an. Der erste Teil ist nun zum Glück schon mit viel Mühe, Arbeit, schlaflosen Nächten und zittrigen Händen überstanden und sehr gut bestanden. Dementsprechend war der Sommer mehr dem Lernen gewidmet, als dem Erholen und Faulsein. Zurückgezogen in meinem Kämmerlein wühlte ich mich durch die Standardwerke der Lektürelisten, dachte mich in zahlreiche kluge und weniger kluge Modelle, Theorien und Ideen, traf mich mit den wichtigsten Köpfen der Religionspädagogik, Literatur, Theologie, Kirchengeschichte, saß zum Kaffee mit Karl dem Großen und zum Abendbrot mit Franz Kafka am Tisch und verabredete mich für den kommenden Tag mit Klafki oder Hans Aepli. Der Koller und die Verzweiflung, diese alten Bekannten, zogen kurz vor den Prüfungen nun auch wieder bei mir ein und vergnügten sich auf meine Kosten. Dabei waren sie ein paar der wenigen sozialen Kontakte während dieser Zeit, denn es viel schwer aus dem Bücherlabyrinth und dem Blätterwald wieder zu entrinnen und sich einen Weg nach draußen zu bahnen. Fand ich einen, so führte er entweder geradewegs in die Bibliothek oder doch mal wieder für ein viel zu kurzes Wochendende zu den Eltern oder zum Liebsten.
Doch, die Prüfungen kamen und gingen vorrüber, viel schneller als ich es mir ausmalte und auch viel unbeängstigender als zuvor angenommen. Nach jeder der Prüfungen gab es auf dem Weg nach Hause einen riesen Platsch auf der Saalebrücke, und die zentnerschweren Steine fielen vom Herzen direkt in die Saale.
Nach den Prüfungen wurde mit letzter Kraft noch eine letzte ausstehende Hausarbeit eher halbherzig zusammengeschrieben und dann gab es doch noch eine Woche lang und heiß ersehnten Urlaub mit dem Liebsten in Italien. Es war wunderschön, erholsam, leider viel zu kurz und für unseren Geschmack auch viel zu heiß. Bei 39° C im Schatten machte sogar die Klimaanlage im Auto schlapp. Sie quälte sich den letzten kalten Atem aus dem Leib, doch die Sonne war stärker und heizte unser Gefährt so auf, dass selbst die gute Klimaanlage nach einer kühlen Brise bettelte. Trotz dessen brachte uns das Auto bis nach Verona, wo wir uns in Kultur übten und auf Romeos und Julias Spuren wandelten. Der vermeintliche Julia Balkon, und vor allem der Innenhof des Anwesens, hat allerdings sämtlichen Charme und alle Romantik schon durch den, mit ausgekauten Kaugummis von Generationen von Touristen dekorierten Torbogen verloren und erst recht durch die Menschenmassen, welche sich in den Innenhof drängten, von denen die Hälfte, wohl aus jugendlichem Übermut oder Nervenkitzel, die Brüste der Julia Statue reiben mussten. Arme Julia, armer Romeo!
Alles in allem war die Italienreise aber sehr schön und viel zu schnell fanden wir uns auch schon wieder auf der Brennerautobahn gen Heimat wieder, welche wir auch ohne grünen Trabbi passierten.
Und dann, ja dann war der Sommer auch schon fast vorbei, es folgten Geburtstage, kleinere und größere Festlichkeiten, es gab auch Silberhochzeiten und Taufen und so kann ich an dieser Stelle auch Stolz berichten, dass ich nun Patentante bin.
Dann waren die Semesterferien fast vorbei und weil sich ja sonst nichts Schöneres anbietet, ließ ich mir noch die Weisheitszähne ziehen. Eine Erfahrung, die ich niemanden Wünsche - vor allem aufgrund der für meinen Geschmack viel zu lange dauernden Genesung und viel zu dicken Wangen. Mit dem Abschwellen der Hamsterbacken, rückte flux das neue Semester und der Vorlesungsbeginn näher und nun sind schon wieder zwei Wochen Uni fast geschafft.
Das letzte richtige Semester und die letzten 4 Examensprüfungen liegen also vor mir. Nebenher erledige ich als Hilfskraft anfallende kleine Arbeiten für einen Professor, und sitze somit zur Zeit nun öfter in der Bibliothek in einem kleinen Büro und digitalisiere alte Bücher und Zeitschriften zum Wohle der Allgemeinheit und Studenten, welche dann leichteren Zugriff via Internet darauf haben. Nebenbei lerne ich die Bibliothek so von einer ganz anderen Seite kennen, denn hinter den Bücherreihen und Regalen, tun sich dort zahlreiche verschlungene Wege und Pfade auf, die für mich noch alle gleich aussehen und mich jederzeit zu verschlucken und nicht mehr herzugeben drohen. Doch mit jedem Arbeitstag wird es besser und irgendwann werde auch ich so gelassen und weltmännisch durch die Flure huschen, wie es die zahlreichen anderen Mitarbeiter tun, welche ich vorher nie in solch großer Zahl im Hinter- und Untergrund der Bibliothek vermutet hätte - es ist wirklich ein sehr weites Feld.
An den Wochenenden zieht es mich beständig zum Liebsten und somit in ein kleines, idyllisch anmutendes und leider etwas abgelegenes kleines Dörfchen irgendwo tief im Thüringer Wald an der Grenze zum Frankenland. Mittlerweile sind mir langsam die Sitten und Bräuche, Festlichkeiten und Menschen dort vertraut, sodass ich den Schritt wage, dort mit dem Liebsten ein Nest zu bauen.
Durch Verkettung von Umständen haben wir eine freie, alte Wohnung bekommen und sie zu unserem Projekt gemacht. Somit wird der Winter dieses Jahr nicht nur von Glühwein- und Plätzchen-Geruch erfüllt sein, sondern auch von Bohrgeräuschen, Hämmern, Baustaub und echtem Männerschweiß....oder so. Den Kachelofen haben wir auf jeden Fall schon, denn letzten Sonntag machte ich meine erste und gleich erfolgreiche Ebay-Erfahrung und nun muss das gute Stück nur noch geholt werden. Ich bin gespannt, ob sich dieses Schnäppchen auch nicht als Kuckucksei outet, und somit das erste Inventar und Herzstück unserer gemeinsamen Wohnung wird. Das kommende Wochenende wird es wohl zeigen - bis dahin, abwarten und Tee trinken.