Mittwoch, 9. Juni 2010

Und es war Sommer...

Nach endlos langem, grauem Regenwetter hat es der Sommer nun wohl doch geschafft - er ist da. Endlich.
Und mit der Sonne kommt auch die gute Laune zurück. Die kleinen Endorphin-Mädchen mit ihren lustigen Zöpfen und bunten Kleidchen tanzen durch den Körper und meine Gedankenmännchen mit ihren Ideenköfferchen sausen wie wild hin und her, stoßen hier und da auf die schlafenden Erinnerungen, die sich dann auch an dem wuseligen Treiben beteiligen und mit in die Gefühls-und Gedankenachterbahn springen. Alles tobt, tanzt, feiert - alles ein großes Sommerfest der guten Laune.
Da fällt es freilich schwer die Konzentration für die Uni zu finden - Ruhe und Ordnung im Hirnkästelchen zu schaffen, brav und still im Hörsaal Platz zu nehmen und nicht durch die viel zu überfüllten Parkwiesen zu toben.
Es ist aber Land in Sicht - die Uniarche nähert sich langsam aber sicher ihrem Zwischenziel: Semesterferien. Nicht nur die Temperaturen erreichen langsam aber sicher den Siedepunkt, auch die Fahrt über die Wissensmeere nähert sich dem Höhepunkt. Es heißt also nochmal die letzten, vernünftigen Gedankenmännchen zusammentrommeln und aus den Ideenköfferchen ein paar hilfreiche Ideen für Referate, Hausarbeiten, Prüfungen und Co herauszukramen. Das fällt nicht immer leicht.
Die gute Laune bleibt aber trotzdem treu an meiner Seite. Mit einem breiten Grinsen im Gesicht, dem blonden Wuschelkopf voll glitzernder Spangen und Klämmchen und der lustigen, immer anders leuchtenden Latzhose stiefelt sie neben mir her durch die Stadt, welche in den letzten Tagen gar nicht mehr weiß, wo hin mit all den Menschen, denn "überall regt sich Bidlung und Streben - alles will sie mit Farbe beleben...."
Gestern bin ich geflüchtet - das war selbst der guten Laune zu viel, zu viel von allem.
Überall Menschen, Menschen und noch mehr Menschen - Eis essend, Sonne tankend, Kaffee trinkend, einkaufend, sitzend, stehend liegend, nach Schweiß oder zu viel Deo riechend, klebend, schwitzend, schwatzend, singend, laufend,fahrend und fotografierend. Da half nur die Flucht ins heimische Nest. Dann lieber einen Blick von oben auf die Stadt werfen, und alles aus sicherer Ferne beobachten. Die Beobachtungen ergaben dann leider auch - mit dem Sommer kommt hier offensichtlich die Freizügigkeit und der schlechte Geschmack. Viel zu kurze Röcke, Hosen, Kleidchen oder Stofffetzen bei zu starken Beinen, Bäuchen, Oberweiten. Viel zu wenig Stoff für zu viel Körper. Viel zu viel Selbstbewusstsein bei manchen Leutchen. Oder vielleicht auch viel zu viel Prüderie bei mir?

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