Dienstag, 20. Januar 2009

Tauwetter

Es taut. Nach Tagen der Kälte spürt man jetzt langsam die Händchen wieder auf dem Weg zur Uni. Die Zehen schmerzen nun auch nicht mehr. Der Schnee ist so gut wie passé und Jena versinkt wieder im matschgrau. Auch bei den Gemütern setzt das große Auftauen ein und so begannen am Wochenende gleich die sonst so verstaubten und für versteift gehaltenen Theologen mit dem Abschütteln der Wintersmüdigkeit. Der alljährige Theologenball stand fett im Terminplaner aller Feierwütigen. Wochen vorher waren die Fragen - Was ziehe ich an? Wo bekomme ich eine Maske her? und ganz wichtig Was werden die anderen tragen? Gesprächsthema Nummer 1. Ich kramte mein "altes" Abiballkleid heraus. War erfreut, dass es noch genauso passte wie "damals" und hatte die Klamottenfrage somit geklärt. Nur noch eine Maske....dachte ich zumindest. Zusammen mit Dorli, einer von mir sehr liebgewonnenen Komilitonin durchkämmte ich systematisch ganz Jena. Keine Maske entsprach dem Budget und der Vorstellung gleichzeitig. Kurzerhand wurde also gebastelt und das nicht einmal schlecht.
Der Ball war dann ein voller Erfolg. Seit langem stand ich wieder mal auf der Bühne. Endlich wieder Rampenlicht schnuppern, welches sich allerdings dann als die Leuchtstoffröhren einer Schulmensa herausstellte. Trotzdem war es schön. Dr. Jekyll und Mr. Hyde fanden anklang beim theologischen Publikum und der Abend endete feucht fröhlich. Einziges Vorkommnis - ich wurde von einer schlecht gekleideten und sehr dominanten Person der Küche verwiesen - aber es versteht nun wohl nicht jeder Humor.
Auch meine eigentlich eisernen Unimaxime tauten am Montag wieder auf. Die erste und dann auch die zweite Veranstaltung wurden sausen gelassen. Es war einfach schöner im Bett....in den Armen des Liebsten. Ein gemeinsames Früh- bzw. Spätstück überzeugte mich mehr als Altgriechsich und Modellinterpretationen.
Im Radio sagen sie es soll wieder kälter werden. Hoffen wir, dass die Herzchen der Menschen trotzdem nicht an Gefrierbrand leiden.

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