Dienstag, 2. September 2008

Heute hier - Morgen dort....

Es sind immer noch Semesterferien. Ich habe immer noch frei. Ich habe immer noch nicht viel für meine Hausarbeiten getan, aber mir dafür die Zeit in den beiden sächsischen Metropolen verbracht - Leipzig und Dresden standen auf dem wochenendlichen Programm.
Freitag, halb 10 in Leipzig. Meine liebste Freundin Sophie und ich gönnten uns erst ein Frühstück und später einen ausgedehnten Shopping-Bummel durch die Leipziger City. Es gab mal wieder viel zu erzählen - über alte Zeiten, neue Leute, Studium, Ausbildung, Urlaubsausflüge und allgemeinen Klatsch und Tratsch. Wie das bei Mädels so ist. Nebenbei zogen wir durch die Geschäfte, beobachteten Leute und hielten uns gegenseitig von sinnlosen "das muss ich unbedingt haben"-Käufen ab, wobei dieser Satz am häufigsten im Buchhandel viel. Straßenpflaster macht allerdings auch müde und so waren wir beide auch ein bisschen erleichtert am frühen Abend nach Haus zurückgekehrt zu sein.
Am Samstag zeigte mir dann mein Kalender den nächsten Ausflug an - Dresden. Die Tasche wurde wieder umgepackt, der Rucksack gesattelt und wenige Stunden später saß ich voller Vorfreude im Zug gen Landeshauptstadt. Die Fahrtzeit wollte ich zum Lesen nutzen - doch leider konnte ich beim besten Willen nicht immer mit voller Konzentration meinem Roman folgen. Irgendwo zwischen "Riesa" und "Weinböhla Haltepunkt" stieg eine Frau ein, die das ganze Abteil unterhielt. Ich konnte sie nicht sehen - aber hören. Ihr Alter blieb mir auch ein Rätsel, wobei ich irgendwas zwischen 50 und 60 vermute. Alle Zähne hatte sie der Sprache nach zu urteilen auch nicht mehr, und ihre geistigen Ergüsse waren nicht die höchsten. Dauernd schnappte ich Sätze oder Satzbrocken auf, die mich immer wieder von der Handlung des Buches ablenkten. Ihr Mund stand nie still. Den Gesprächspartner - ein Mann - konnte ich nie verstehen. Dann leistete sie sich einen ungewollten Lacher, der nicht nur das halbe Zugabteil, sondern auch mich zum Schmunzeln brachte. Anscheinend erzählte ihr Gesprächspartner von einem Bekannten und sie schrie förmlich los: "OOOOoooooolaf - das is doch kee Namee, so kannsch do ä Kind ni nennen - Ooooolaf, dass is do genauso wie Uuuulf odor Ingooooo!" Ihr breiter sächsischer Akzent kam sehr gut zum tragen und als eine Frau auf dem Platz vor mir dann nur für sich bemerkte - "Aber Detlef auch nich" musste ich lachen und gab es auf noch weiter mein Buch zu lesen. Die Zugfahrt versprach also schon ein tolles Wochenende. In Dresden nahm mich auch gleich mein lieber Gastgeber in Empfang, den ich noch aus TMG - Zeiten kannte und zeigte mir nun also "sein" Dresden. Mit "Keinohrhasen" bei den Filmnächten am Elbufer und einem sehr leckeren Cocktail ließ man den Abend ausklingen. Am nächsten Morgen suchten wir in der Wohnsiedlung den "Bäcker" auf, der sich dann als kleiner Kiosk für alles entpuppte, wobei sich dort schon am Morgen die sozial niedrieg gestellteren Leute ihr "richtiges" Frühstückchen gönnten. Ein Hauch vom Kiez St. Pauli lag an diesem Örtchen also in der Luft - aber die Brötchen kauften wir trotzdem dort. Alternativen gab es nicht. Bei strahlendem Sonnenschein und blauem Himmel klang dann auch der Besuch aus und eh ich mich versah rollte auch schon wieder der Zug gen Heimat. Schön wars gewesen, das Wochenende, leider viel zu kurz, aber sehr sehr schön.

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