Mittwoch, 8. August 2007

Meine kleine Farm - oder Als die Tiere den Wald verließen

Es ist 21.00 Uhr. Vor meinem Fenster geben die Grillen ihr Abendkonzert, wetteifern in ihren virtuosen Gesängen und ich bin einfach nur hundemüde und kaputt, wobei sich hier schon die Frage aufdrängt warum heißt das "Hundemüde"? Gut, wenn ich mir meinen vierbeinigen besten Freund anschau, dann ist diese Frage förmlich überflüssig..aber dies soll auch nun nicht weiter erörtert werden, denn ich bin einfach zu müde. Dies darf ich auch ,glaub ich, mit Recht sein. Seit 7.00 Uhr bin ich auf den Beinen, bin halb acht nach Dahlen geradelt und dort erwarteten mich schon 53 Augenpaare, 53 laute, nie stillstehenwollende, laute, kleine Münder, 53 Arm- und Beinpaare mit denen es sich herrlich Blödsinn machen lässt und 53 manchmal mehr, manchmal weniger clevere Köpfe, die vollerelei Unsinn und verrückten Ideen stecken. Heute stand nun auf dem Ferienplan - Ausflug auf den Bauernhof - was auf große Begeisterung stieß. Zunächst mussten nun die Kiddis in den Linienbus gepackt werden und dann auch wieder ausgeldaden werden. Ab ging es auf den Bauernhof . Wenn man sich unter Bauernhof jetzt so einen kleinen idyllischen Ferienhof mit dem stinknormalen Standardprogramm, wie Schweine, Enten, Hühner, Kühe und allenfalls ein paar Pferden vorstellt, den muss ich enttäuschen. Man nehme über 150 "Großtiere" , über 70 Kleintiere und mische nun 53 Kinder dazwischen, die hier tun und lassen durften was sie wollten, aber immer wieder etwas fanden was nun gerade nicht erlaubt war. So fand ich mich also zwischen frei umherlaufenden, sehr anhänglichen Schafen, aller denkbaren Farben, Sorten und Größen; zwischen gleichermaßen umher irrenden Ziegen, dem zotteligen Hütehund Einstein - eine gewisse Ähnlichtkeit war wirklich vorhanden - zwischen einem, meine Jacke liebenden Esel Susie, Schweinen und Ferkeln in verschiedensten Modellen wie mit Hängebauch oder ohne, mit Schlappohren oder ohne, mit vielen oder wenig Borsten, zwischen Meerschweinen, Hasen, Zerghühnern, Laufenten, allerlei anderen scharrenden, pickenden, kreischenden, grunzenden Tieren und dem Lama Urmel auf dem Kinderbauernhof wieder. Ich mag ja Tiere, ich mach mir auch nichts aus Dreck oder nem Misthaufen oder so, aber irgendwo ist das auch zuviel des guten. Nach mindestens 3 h Tiere anschauen, streicheln, hin- und hertragen, jagen, hochnehmen und was weiß ich, hatte ich schon so das Bedürfnis endlich den lieben Tierchen Ade zu sagen, sich unter eine Dusche zustellen und anschließend sich ins Bett zu hauen. Aber ich blieb und bin Standfest, um dieses Wortspiel mal zu nutzen. Als der große Regen und das große in die Scheune rennen anfing konnte ich mit meiner Gruppe zum Glück beim Filzen im trockenen sitzen und das einzige, was wirklich nass wurde waren Hände und Filzknäule. Nachdem jeder seinen Filzflummi kreiert hatte und die Fragen, wie : Was können wir vom Schaf alles verwenden? ( es kam die Antwort: T-shirt und Hosen) oder Wo kommt der Filz her? ( Klar aus Filzstiften, ham ja nicht umsonst den Namen ) beantwortet waren, ging es nun mit in die Scheune zu all den anderen Tieren und dem Rest der Kinderschar, die sich in den "Ooooohhhhhs" und "Süüüüüßßßßßß" übten. Man kam auf die Idee, die Meerschweinchen in einen riesen Strohberg zusetzen, und noch ehe ich mich versah, durchwühlte ich auch schon Strohhalm um Strohhalm immer nach der Suche nach der Sau. Diese laut sich empörend über ihren kurzen Ausflug in die Freiheit, wurde nach einer halben Stunde des Suchens auch wieder gefunden und gleich in den Käfig gesetzt. Mit einem Ritt auf Hilde beendete jedes Kind den Ausflug und wir wechselten zu mehr Pferdestärken. Es ging zurück, ohne große Verletzungen, Streitereien und Gemecker und auch sämtliche Meerschweine und Kleintiere erfreuen sich nun wieder der Freiheit. Manche wurden um haaresbreite noch dem Rucksack etnzogen. Nachdem die Kinder nun größtenteils abgeholt oder nach Haus geschickt waren durfte auch ich wieder auf meinen Esel, diesmal aber nur aus Draht und Industrie gefertigt schwingen und konnte in den Feierabend radeln.
Die Tasse Yogi-Tee habe ich mir heute verdient. Mein Teebeutel riet: Dankbarkeit ist die Tür zum Reichtum. Das ist doch mal eine gute Erkennt´nis zu so später Stunde.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

"Als die Tiere den Wald verließen" hab ich echt immer gerne geguckt. Am liebsten mit meiner Oma zusammen...
MelaniE dein Blog hat mich mal wieder sehr amüsiert und ich weiß genau, dass du das wiedermal alles super gemanagt hast.

Kai hat gesagt…

Wenn dein Praktikum zu Ende gehen wird, dann wirst du traurig sein!