Sonntag, 14. Oktober 2007

Angekommen ?! - ein Post den ich am 08.10. schrieb

Heute ist oder war es also so weit - der mit gemischten Gefühlen erwartete Tag; mein erster richtiger Tag in Jena. Es ist 20:15 Uhr - eigentlich prime time im TV. Wär ich zu Hause würde wahrscheinlich Computer und Fernsehr laufen, das Icq würde mich fröhlich quakend mit Mitteilungen meiner Freunde versorgen, der Fernsehr mit den neusten Musikvideos und im restlichen Haus würde noch lange nicht Ruhe einkehren, da noch längst nicht alle der 3 Drüder geduscht, umgezogen und ins Bett verfrachtet wären. Ich bin aber nicht zu Hause sondern in meinem neuen Zweitwohnsitz, was ich allerdings noch nicht ganz wahr haben kann oder will. Es herrscht Stille. Weder TV noch Pc habe ich im Momment hier. Mein einziges Fenster zur Welt - das Radio. Nachrichten, die sich in jeder halben Stunde wiederholen und Songs, die auch nach der 20. Wiederholung durch den Sender teilweise nicht besser sondern eher schlechter werden. Nach einigem gezappe durch die fabelhafte Auswahl an Sendern kurz bei einer Buchlesung gelandet. Als ich mich begann in die Geschichte einzufinden, endete diese jäh unterbrochen von einer Sprecherin des MDR-Figaro. Was ich höre Figaro?! Nein, das geht echt nicht. Weiter gezappt, jedoch wieder beim üblichen Jump gelandet.
Der Blick aus dem Fenster ist einfahc genial und für ein Dorfmädel wie mich schon gigantisch. Sieht es auch am Tage ein wenig grau und langweilig aus, erstrahlt die Gegend nun. Blog reiht sich an Blog - junge, alte, hohe niedrige, und genauso unterschiedlich wie die Häuser sind auch deren Bewohner. Zahlreiche Generationen unter einem Dach vereint. Zahlreiche Berufe oder auch nicht, zahlreiche verschiedene Kulturen treffen aufeinander. Die unterschiedlichsten Wünsche, Träume, Hoffnungen und Sehnsüchte, Lebensideale, Religionen, Werte und Moralvorstellungen schlummern hier säuberlich in kleine Wohnungen einsortiert. Hunderte kleine beleuchtete Fenster - Lichter in der Nacht. Eines geht aus, ein anderes an. Hinter einem wird gestritten, hinter dem nächsten geliebt, gelacht und gelebt, Und ich mitten drin. Auch mir gehört nun ein solches Fensterchen an das ich mich aber genauso wie an den Rest der Wohnung noch gewöhnen muss. Unbekannte Wege, neue unbekannte Geräusche, Gerüche und Mitbewohner. Das WG-Leben wird eine der ettlichen neuen Herausforderungen die auf mich nun zukommen und die ich annehme. Der heutige Tag diente wieder einmal zum Putzen und entkeimen der Küche, welche einfach nur verwahrlost war und in die ich sicher noch sehr viel Zeit investieren werde - denke ich. Die restliche Zeit reichte für einen kurzen Abstecher zur Einkaufspassage, das mehr und mehr wohnlihc machen meines Zimmers und zu aufschlussreichen Gesprächen mit den Mitbewohnern.
Ob ich angekommen bin vermag ich nicht zu sagen, aber ich weiß, dass ich einen weiteren Schritt auf meinem Lebensweg gegangen bin. Nun wird auch mein kleines Fensterlicht erlöschen und hoffentlich morgen mit neuen Erkenntnissen wieder aufgehen.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Melle, das hast du sehr schön geschrieben. Ein wenig melancholisch-trübsinnig, aber irgendwie auch hoffnungsvoll. In Gedanken bin ich bei dir und weiß, dass du deinen Weg gehst und ein super Studium vor dir hast.